Es ist vielleicht überraschend zu vernehmen, dass viele Niederländer am Anfang nicht so von deutschem Brot begeistert sind. Ich war als Kind schon mehrmals in Urlaub in Deutschland und fand das Brot damals zu dicht und zu sauer. Die niederländischen Brote sind meistens viel luftiger, oder schlafferer kann man auch sagen. Das hat natürlich alles zu tun mit was man gewohnt ist und isst. Derzeit habe ich hier meine Favoriten gefunden wie zum Beispiel Weltmeisterbrot, Kurbiskernbrot, Bretzel usw. Die Vielfältigkeit hat ihre Vorteile, weil es immer etwas gibt, was zu deinem Geschmack passt!
..hier gibt es natürlich Raum für Witze, die ich jetzt aber nicht mache, weil es sich eben handelt um die Dinge die man als Deutsche im Ausland, oder genauer in den Niederlanden, häufig vermisst. Dazu habe ich eine Studie gefunden von einer Frau Peeters-Bijlsma die insgesamt 343 Deutsche, die in den Niederlanden wohnen, nach ihren Erfahrungen gefragt hat. 2006 hat Sie im Zeitschrift ‚Migrantenstudies’, darüber einen Artikel geschrieben (link). Was die Deutsche am meisten vermissen ist überdeutlich: Brot! Ich habe schon früher etwas über die deutsche Brotkultur geschrieben (link), damals handelte es sich um die Bäckereien die als einzige Läden am Sonntag offen haben (hier in BW auf jeden Fall). Es zeigt aber schon die Wichtigkeit des frisch gebackenen Brots! Nicht nur die Frische, auch die Vielfältigkeit ist von Bedeutung. Insgesamt gibt es schon 3248 unterschiedliche Brotsorten im Brotregister. Die deutsche Brotkultur ist schon in der deutsche UNESCO Kulturerbe-Liste und es wird versucht auch in der Weltkulturerbe-Liste einen Platz zu bekommen.
Es ist vielleicht überraschend zu vernehmen, dass viele Niederländer am Anfang nicht so von deutschem Brot begeistert sind. Ich war als Kind schon mehrmals in Urlaub in Deutschland und fand das Brot damals zu dicht und zu sauer. Die niederländischen Brote sind meistens viel luftiger, oder schlafferer kann man auch sagen. Das hat natürlich alles zu tun mit was man gewohnt ist und isst. Derzeit habe ich hier meine Favoriten gefunden wie zum Beispiel Weltmeisterbrot, Kurbiskernbrot, Bretzel usw. Die Vielfältigkeit hat ihre Vorteile, weil es immer etwas gibt, was zu deinem Geschmack passt!
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Weil unsere Vermieter ‚Eigenbedarf’ angekündigt haben, ziehen wir nächste Woche um. Die Mietverhältnisse sind in Deutschland und in den Niederlanden ziemlich ähnlich, aber nicht ganz. Es ist in den Niederlanden zum Beispiel schwieriger für Eigentümer um Mieter loszuwerden. Obwohl es auch die ‚Eigenbedarf’-Klausel gibt, sind die genauen Rahmenbedingungen mehr die Mieter von Vorteil. Es war selbstverständlich am Anfang nicht toll diese Nachrichten zu vernehmen, jetzt haben wir aber eine sehr tolle Wohnung im nächsten Dorf gefunden und haben wir tatsächlich Lust umzuziehen. Umzüge sind auch eine Chance Sachen aufzuräumen, zu sortieren und weg zu werfen. Dabei kommt es zu interessanten Diskussionen wie: ‚Raus mit diesen Holzbretter’ versus ‚Ein Stückchen Holz ist immer brauchbar’. Wir waren uns aber ziemlich schnell einig über unsere Sammlung Dissertationen. Das benötigt eine Erklärung. Wenn man promoviert, ist es in den Niederlanden sehr üblich, ~250 Dissertationen von ~10 Euro pro Stück drücken zu lassen. Diese Exemplare verschenkt man an seine Kollegen, Familie, Freunde usw. Die meisten Dissertationen sind aber so spezifisch, dass nur sehr wenige Leute es auch tatsächlich lesen. Nur der einzige Teil, der nicht über Wissenschaft handelt; das Dankeswort, wird von den meisten durchgeschaut. In niederländischen Dissertationen zeigt dieses Kapitel manchmal einen Einblick in der Beziehung des Doktorand/der Doktorandin mit den Doktoreltern und werden auch die verschiedenen Freunde die unentbehrlich waren während der Forschungszeit genannt (Bin ich dabei?..) Sowohl ich als meine Frau haben im Laufe der Zeit ziemlich viele Dissertationen empfangen. Insgesamt war unsere Sammlung schon ein ganzes Bücherbrett. Deshalb haben wir jetzt beschlossen die meisten wegzuwerfen. 250 Exemplaren drücken lassen, die verteilen, damit die Empfänger sie dann später wegwerfen... Es ist so eine Tradition wovon vielen sagen: Wieso machen wir das noch immer? Wenn es aber soweit ist, und deine Doktorarbeit ist fertig, ist es doch schwierig diese Tradition zu kippen. Wir fanden es auch schwierig alles weg zu werfen. Deshalb behalten wir einen kleinen Kern von ~30 (!) Exemplaren. Der Rest ist schon im Müllcontainer, Papier natürlich!
Ich habe schon früher etwas geschrieben über Studentenverbindungsrituale wie ‚der Papst’ (siehe hier). Es gibt aber noch eine andere Tradition, wovon ich noch niemals gehört hatte, bevor ich nach Deutschland gekommen war: die Mensur. Für diejenige die es auch nicht kennen: es ist ein Fechtkampf zwischen zwei Studenten verschiedener Studentenverbindungen die einander bis zum Bluten bekämpfen. Obwohl man ziemlich gut eingepackt ist und auch eine spezielle Brille benutzt, sind Teile des Gesichts unbedeckt und können scharfe Degen tatsächlich Schmisse im Kinn, in der Stirn oder in einer der Wange verursachen. Insgesamt gibt es in Heidelberg von den 28 sogar 11 Verbindungen die pflichtschlagend sind. Auch Notabeln wie der Oberbürgermeister von Heidelberg sollte an diese Aktivitäten mitgetan haben. Das diese Traditionen nicht ohne Kontroverse sind, lässt sich schon raten.
In den Niederlanden gibt es diese Traditionen nicht, jedoch Initiationsriten gibt es schon und auch die sind ziemlich umstritten. Niederländische Studentenvereine sind meistens viel größer als die deutschen Verbindungen. In einer Stadt als Utrecht, mit ungefähr ebenso vielen Studenten wie in Heidelberg (~30.000), gibt es insgesamt nur 9 Studentenvereine. Ich meine damit dann nicht die Sport-, Studien- und Musikvereine, nur die sogenannte ‚Gemutlichkeits’-Vereine, die auch eigene Häuser und Bars betreuen. Bei vielen (aber nicht bei allen) Vereine gibt es ein bis zwei Wochen dauernde ‚Entgrünungs’-Rituale die in der Vergangenheit mehrmals entgleist sind. Es ist relativ unschuldig, wenn die ‚Nullen’ oder ‚Feuten’ (von Fetus) mit einer Zahnbürste die Toiletten sauber machen müssen. Verbale Demütigung und Kloppereien sind schon weniger schön. Nach verschiedenen Skandalen in den letzten Jahren, haben viele Vereine, auch unter Druck der Universitäten, die Regel verschärft. Derzeit ist Alkohol manchmal während der Intro-Zeit verboten zum Beispiel. Vor ein paar Jahren gab es noch eine Serie im Fernsehen über diese Intro-Zeit. Es hieß ‚Feuten’ und hier kann man den Trailer sehen: https://www.youtube.com/watch?v=exH8e-B1-54 Ein alter Kurzfilm über das Thema Fechten ist: ‚The Vorpal Blade’ mit unter anderem Peter Cushing, sehr bekannt von seiner Rolle als Grand Moff Tarkin im ersten Star Wars Film: https://www.youtube.com/watch?v=OLbr0BtfA7s In den Niederlanden gab es in den letzten Wochen unglaublich viele Nachrichtensendungen über den Tod von Johan Cruyff. Auch in Deutschland gab es verschiedene Zeitungen die darüber berichtet haben. Der ehemalige Fußballtrainer und Spieler war einer der bekanntesten Niederländer weltweit. Er war nicht nur bekannt wegen seines Fußballtalents, sondern auch für seine albernen Sprüche, sowie ‚Jeder Vorteil hat seinen Nachteil’ oder ‚Fußball spielen ist sehr einfach, es ist aber sehr kompliziert, einfachen Fußball zu spielen’ usw. Nachdem er nach Spanien umgezogen war und auch da als Trainer gearbeitet hat, hat er fröhlich auf Spanisch mit seinen Sprüchen weitergemacht. ‘Si tú tienes el balón, el rival no lo tiene’, wenn du den Ball hast, hat der Gegner ihn nicht’. Die grammatisch inkorrekte Redewendung ‘En Un Momento Dado’, was etwas bedeutet wie ‚einen Moment’ hat sich offensichtlich etabliert in der spanischen Sprache. Er hat als Ausländer sogenannte ‚Niederlandismen’ in die spanische Sprache eingeführt. Auch hier in Deutschland gibt es Ausländer, die die deutsche Sprache mit linguistischen Meisterwerken bereichert haben. Der Italiener Giovanni Trapattoni, der als Trainer von Bayern München mal behauptet hat, dass verschiedene Spieler ‚Schwach wie eine Flasche leer’ waren. Auch der Niederländer Louis van Gaal hat verschiedene Wörter ‚erfunden’ wie zum Beispiel: ‚Ich bin ein Feierbiest’ und das er und seine Frau immer ‚Löffel an Löffel’ im Bett liegen. In der niederländischen Sprache sind es tatsächlich gängige Wörter: Feestbeest, das heißt Partylöwe und ‚Lepeltje-lepeltje’, das ist die Position wobei Mann und Frau seitwärts hinter einander liegen und schlafen oder knutschen. Ich hatte erwartet, auch im Fernsehen vielleicht noch Niederlandismen zu entdecken. Bisher habe ich sie aber noch nicht wirklich gefunden. Die niederländischen ModeratorInnen sprechen offensichtlich gut genug Deutsch, um keine großen Fehler zu machen. Das Einzige was ich mir noch merken konnte, war diese niederländische Serie ‚New Kids’ die vor ein paar Jahre bei Comedy Central lief. Redewendungen wie ‚So ein Feuerball Junge, Bam’ haben sich da einigermaßen (nur bei bestimmten Schichten) etabliert. Gibt es noch andere berühmte Niederlandismen die ich nicht bemerkt habe?
Het Achterhuis, auf Deutsch herausgegeben als ‚Das Tagebuch der Anne Frank’, hat mit ‚Mein Kampf’ gemeinsam, dass es seit Januar nicht mehr urheberrechtlich geschützt ist. Nach dem internationalen Urheberrecht, sind Werke bis zu 70 Jahren nach dem Tod des Schöpfers geschützt. Sowohl Anne Frank als auch Hitler sind 1945 gestorben, und deshalb sind beide Werke seit Januar 2016 im ‚Public Domain’,... oder? Es gibt aber bei beiden Büchern sehr unterschiedliche Diskussionen darüber wie es weitergehen soll. Das Tagebuch der Anne Frank wurde von ihrem Vater, der den Krieg überlebt hatte, herausgegeben. Nach seinem Tod im Jahr 1980 hat er die Rechte einer Stiftung in Basel hinterlassen. Diese Stiftung behauptet, dass er Koautor wäre, weil der Vater verschiedene Sachen an dem Buch geändert hatte. Weil er erst 1980 gestorben ist, sollen daher die Urheberrechte bis 2050 gelten. Ein französischer Wissenschaftler wirft der Stiftung finanzielle Motive vor. Er fordert, dieser Text sollte für die ganze Welt frei zugänglich sein und hat den Originaltext auf Niederländisch auf seiner Webseite veröffentlicht (http://affordance.typepad.com//files/anne-frank.txt).
Bei ‚Mein Kampf’ gibt es andere Diskussionen über das Urheberrecht. Als Hitler Selbstmord begangen hat, ist sein Eigentum - inklusive der Autorrechte an dem Buch - dem Freistaat Bayern zugefallen. Die bayerische Regierung hat erneute Veröffentlichungen immer abgelehnt. Es gab also kein offizielles Verbot, dieses Buch zu besitzen oder sogar zu verkaufen. Nur weil es urheberrechtlich geschützt war, gab es keine Neuerscheinungen. Das ist jetzt jedoch vorbei, und das Institut für Zeitgeschichte hat eine neue Veröffentlichung schon seit langem vorbereitet. Das Buch, komplett mit sehr ausführlichen wissenschaftlichen Kommentaren ist jetzt erschienen... und ausverkauft. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat diese Neuerscheinung ziemlich positiv aufgenommen. Er hofft, dass dieses Buch bei der Diskussion über Populismus helfen kann, weil es zeigt wie verrückt die Theorien von Hitler waren. Zurück zu den Urheberrechten. Es gibt Gerüchte, dass Hitler seine Hetzschrift nicht allein geschrieben hat. Rudolf Hess wird oft als Hitlers Helfer bei der Kreation dieses Buchs genannt. Das würde ihn zum Koautor machen. Weil er erst 1987 gestorben ist, würden die Urheberrechte seiner Familie zufallen. Bei der niederländischen Übersetzung ist es auch komplex, weil da noch ein Übersetzer, einen Teil der Urheberrechte besessen und später einem Herausgeber überlassen hat. Der niederländische Staat geht aber davon aus, dass er die Urheberrechte besitzt und verbietet eine Neuveröffentlichung. Es wird auch ziemlich oft über ein Verbot des Buches gesprochen. Im Parlament wurde noch 2007 über die Freigabe der Rechte gesprochen, eine Mehrheit hat es aber abgelehnt. Die genaue gesetzliche Begründung ist aber nicht ganz deutlich und eine sogenannte ‚schwarze Liste’ mit verbotenen Büchern scheint auch nicht auffindbar zu sein. Eine wissenschaftliche Version wie die in Deutschland jetzt erschienen ist, wird es nicht so schnell geben. PS: es war nicht so einfach, diesen Blogpost zu schreiben, weil es ziemlich viel Information gibt, aber die richtigen Quellen manchmal fehlen. Hoffentlich habe ich keine Fehler gemacht. Der deutsche DJ Paul van Dyk ist Ende Februar in Utrecht von einem Podium gestürzt und hat sich dabei eine Gehirnerschütterung zugezogen und verschiedene Wirbelknochen gebrochen. Ich kenne mich nicht gut aus in der elektronischen Tanzmusikszene, aber verstehe, dass er ein sehr bekannter und international angesehener DJ ist. Sein Name klingt eigentlich sehr niederländisch obwohl man eher Paul van Dijk schreiben würde. Ohne Punkte sieht es eigentlich ein bisschen altmodisch aus. Es gibt diese ‚Urban Legend’, dass es deine musikalische Karriere nicht schadet wenn du dir ein niederländisch klingendes Pseudonym aussuchst; hat wahrscheinlich weil es mehrere berühmte niederländische DJs gibt. Ich habe versucht herauszufinden wieso Paul van Dyk (der eigentlich Matthias Paul heißt) genau diesen Name ausgewählt hat, hatte aber keinen Erfolg. Außerdem hat er diesen Name schon sehr lange (seine erste CD stammt aus dem Jahr 1994) und laut DJ Mag’s Liste der weltweit besten DJs, fing der Aufmarsch der Niederländer erst 2001 an. Es könnte sogar so sein, dass er dazu beigetragen hat, dass niederländisch klingenden Namen bei DJs populär waren. Wenn man heutzutage die Top 10 anguckt, sieht man übrigens immer noch sehr viel niederländische DJs. Tiësto, Martin Garrex, Afrojack und Hardwell stehen drin, aber nur Armin van Buuren hat einen ziemlich niederländisch klinkenden Name. Also, scheint es derzeit besser zu sein, kein niederländisches Pseudonym auszuwählen. Es gibt natürlich auch andere Beispiele, wobei Artisten Pseudonyme wählen, weil es bestimmte Assoziationen gibt. Der in den Niederlanden sehr erfolgreiche niederländische Schriftsteller Arnon Grünberg publiziert seine Bücher auch in Deutschland. In den Niederlanden jedoch benutzt er den Namen Grunberg, also ohne Umlaut. Ich hab versucht herauszufinden wieso er das macht, aber wieder ohne Erfolg. Es kann einfach Faulheit sein, oder vielleicht ist es ihm egal, oder es gibt kommerzielle Aspekte; in Deutschland verkauft man sich einfach besser mit Umlaut, und in den Niederlanden ohne. Könnte eine Idee sein für Paul van Dyk, seinen Namen in Paul van Dÿk zu ändern!
Wir hatten Lust auf eine neue frische Skörpil. Deshalb sind wir zu IKEA gegangen, weil da diese Bettwäschesets verkauft werden. Leider hatte ich vergessen zu notieren wie groß unsere Decken sind. Also, als wir da ankamen und schöne Bettwäsche gefunden hatten, blieb das Schätzen des richtigen Maßes übrig. Die Optionen waren: 140 x 200, 155 x 220 oder 240 x 220 cm. Ich benutzte das Prinzip der Elimination. Wir haben ein ziemlich großes Zweipersonsbett, also die erste zwei Optionen könnten nicht stimmen. 240 x 220 Skörpil gekauft. Zu Hause angekommen wird klar, dass unsere Decken 200 x 200 sind! Offenbar das niederländische Mittenmaß. Ich hatte immer die Idee, IKEA ist Weltmeister der Standardisation. Überall in der Welt gibt es die gleichen Billys und Bennys, oder? Jetzt zweifele ich auch noch daran. Es klingt logisch, dass große Konzerne ihre Produkten an regionale Bedürfnisse anpassen. Fabrikanten passen ihre elektrischen Geräten an die in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Netzspannung an und selbst MacDonalds hat in den Niederlanden zum Beispiel die Mac Kroket.
Also noch ein bisschen im Internet gesucht. Es scheint so zu sein, dass es eine DIS-TüV-Norm gibt für Bettwäschesets und Decken. DIS steht für Dekbed Informatie Systeem (Decken Information System) und TüV ist diese deutsche Zertifizierungs-Organisation. Diese Norm soll von einer Stiftung zu Promotion der Decken entwickelt worden sein, und garantiert hochwertige Decken. Laut Certipedia gehört die Registrierung der Zertifizierung einer Deckenfirma, genannt Ducky Dons. Schöne Namen und Normen aber über die verschiedenen Größen ist nichts zu finden. Nur, dass laut Dekbedden.com in Deutschland die Größe der Bettwäschesets wird mit Decken drin gemessen und in den Niederlanden nicht. Wieso gibt es überhaupt dieses Mittenmaß in niederländischen IKEAs? Sind die Niederländer so kurz? Es wird ein Mysterium bleiben, und dann hab ich noch gar nicht über die Kopfkissen geredet. Die sind standardmäßig bei IKEA in den Niederlanden 60 x 70 cm während sie in Deutschland 80 x 80 cm sind. Haben die Niederländer kleinere Schädel? Vor einige Zeit war ich in einem Restaurant wo ich sehr beeindruckt war von der Liste mit Zusatzstoffen und Allergenen die man so antreffen konnte in den verschiedenen Gerichten und Getränken (siehe unten). Es ging um insgesamt 50 Additive und 14 Allergene, wie zum Beispiel Stoffen aus Senf, Schalentieren, Soja usw. Ich habe nicht geguckt ob es Gerichte gab die alle Stoffe enthielten, Quartetten konnte man auf jeden Fall.
Ich hatte diese Art von Liste in den Niederlanden noch nie gesehen. Das kann stimmen weil erst seit Dezember 2014 es Europa-weit für Restaurants die Pflicht gibt, die Kunden über die Allergene in ihren Gerichten zu informieren. Seit ich in Deutschland wohne hab ich nicht viel mehr in niederländische Restaurants gegessen. Trotzdem glaube ich nicht, dass viele Restaurants dort schon die Menu-Karten angepasst haben. Für Additive gibt es diese Pflicht da sowieso nicht, das ist lediglich deutsches Gesetz nicht europäisches. Man sieht oft auf Produkten in dem Supermarkt: kann spuren von Erdnusse enthalten oder wird hergestellt in einer Fabrik die auch von Schalentiere frequentiert wird. Wenn Restaurants diese Produkte bei der Zubereitung ihrer Gerichte verwenden, ist es aber nicht notwendig, das zu melden. Die Super-Allergiker sollten deshalb noch immer aufpassen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Allergiker sehr zufrieden mit diesen Informationen sind. Persönlich finde ich es auch toll, nicht weil ich Allergiker bin, bin ich zwar nicht, aber weil ich gerne Senf mag und jetzt mit einem einzigen Merkmal alle Gerichte die Senf enthalten direkt auswählen kann! Als (ehemaliger) Naturwissenschaftler mag ich es gerne, eine Menge Daten durch zu ackern, suchend nach auffallenden Mustern. Deshalb hab ich mich auch so gefreut über die beiden Listen mit den besten Songs aller Zeiten, die ich schon im letzten Blog-Eintrag genannt habe. Ich habe die Listen nochmals analysiert und dabei diesmal geguckt wie oft spezifische Musiker in den Listen stehen. In der Tabelle hier unten stehen die Musiker die 7 Mal oder öfter einen Song in der List haben. Es ist deutlich, die Niederlande und Deutschland teilen eine Vorliebe für Queen, Bruce Springsteen, U2 und Michael Jackson. Wenn man aber die Unterschiede beobachtet, gibt es Überraschungen. Die Beatles haben zum Beispiel nur 1 Hit (‚Yesterday’) im deutschen Top1000, dagegen haben sie 23(!) Hits in der niederländischen List. Musiker wie ABBA und Elvis stehen überhaupt nicht in der deutschen List. Dagegen sind Roxette, Billy Idol, Pet Shop Boys und Kim Wilde in der niederländische List nicht vertreten. Diese Auffälligkeiten trieben mich zu einer weiteren Analyse der Erscheinungsjahre. In der Grafik (rechts) habe ich auf der x-Achse die Erscheinungsjahre und auf der y-Achse die Menge an Hits aufgezeichnet. Was sehr deutlich zu sehen ist, dass die Zuhörer auf 80er Hits stehen! Dennoch besagt diese Ergebniss nicht unbedingt, dass Deutsche mehr als Niederländer, 80er Musik mögen. Die Zuhörerschaften der beiden Radiosender können demografisch sehr unterschiedlich sein und damit die Unterschiede in Musikvorliebe erklären. Trotzdem finde ich es eine sehr interessante Beobachtung.
Nochmal zurück zu der Tabelle. Ich habe noch etwas anderes festgestellt: abgesehen von den Scorpions gibt es keine deutsche Musiker in dieser Tabelle. Dagegen gibt es in der niederländische List, 4 niederländische Musiker (Anouk, Bløf, De Dijk und Acda en de Munnik) von wem 3 auf Niederländisch singen. Wenn wir auch Musiker mit weniger Hits in der deutschen List einbeziehen gibt es Herbert Grönemeijer (mit 6 Hits), Falco (5) und die Ärzte (5). Interessant dabei zu wissen, ist dass es letzten Sommer einen Top10 gab mit nur deutschsprachigen Songs. Kann es sein, dass Musiknationalismus in der niederländischen List stärker ist als in der deutschen? In der niederländische List gibt es übrigens auch noch einen deutschen Musiker die nicht in der deutschen List steht: Peter Maffay mit ‚Du’.... auf Platz 278, ich verstehe es auch nicht. Wenn man nach ein anderes Land umzieht lernt man nicht nur die lokalen gegenwärtigen Hits kennen, auch die Klassiker sind unterschiedlich. Ich höre meistens Radio Regenbogen oder SWR3 und da kommen neben Annenmaykantereit oder Silbermond, auch mal 80’er Hits vorbei. Zum Beispiel der Hit von Manfred Mann’s Earth Band ‚For You’. Das komische ist aber, dass ich diesen Song gar nicht kannte. Dagegen, habe ich schon öfters ‚Blinded by the Light’ gehört. Dieser Hit ist in den Niederlanden viel bekannter. Als ich realisierte, dass es unterschiedliche Klassiker gibt, habe ich versucht mal einen niederländischen und einen deutschen Top Tausend aller Zeiten zu vergleichen. Ich hab den deutschen Top Tausend von Radio Ton genommen die datiert vom März 2015. Radio Ton hat laut Wikipedia ungefähr 4 Milion Zuhörer aus Bayern und Baden-Württemberg. In den Niederlanden gibt es einen Top 2000, der jeden Dezember erneut wird und von Radio 2 ausgestrahlt wird. Den Top 2000 von diesem Jahr ist noch nicht veröffentlicht, also habe ich den von letztem Jahr genommen, und natürlich nur die erste Hälfte. Es ist sehr toll und interessant die beiden Listen zu vergleichen, es gibt große Ähnlichkeiten und Unterschiede. Hier unten habe ich den Top 20 dieser Listen aufgezeichnet. Links die deutsche Liste, rechts die niederländische. Wenn wir erst auf die Ähnlichkeiten fokussieren, finden wir Stairway to Heaven, Nothing Else Matters und Hotel California in beiden Listen. Auch Hits von Queen und Pink Floyd sind in beiden Top 1000s zurück zu finden. Phil Collins auf Platz 8 mit In The Air Tonight ist aber überhaupt in der ganze niederländische Liste von tausenden Hits nicht zurück zu finden. Glücklicherweise für Phil, ist er mit verschiedenen anderen Songs doch noch in der niederländischen Liste vertreten. Auf Platz 12 in dieser Liste steht einen Band die überhaupt nicht in der deutschen Liste auftaucht: Pearl Jam, noch erstaunlicher finde ich aber die Abwesentheit der Beach Boys. Dagegen ist Meat Loaf wieder in beiden Listen vertreten, obwohl seiner größten Hit in den Niederlanden, in Deutschland weniger bekannt ist; ‚Paradise by the Dashboardlight’. Die meisten Niederländer über 25 können diesen Song fast wörtlich mitsingen schätze ich. Auch noch interessant zu sehen, dass es zwei niederländischsprachige Hits auf Platz 5 und 19 gibt. Wieso gibt es keine deutschsprachigen Hits in dem deutschen Top 20?
Es gibt noch viel mehr zu erzählen über beiden Listen, dafür gibt es jetzt keine Zeit mehr, nächste Woche folgt Teil 2. Boudewijn de Groot, Avond: https://www.youtube.com/watch?v=GWlsA6K5Q-w Claudia de Breij, Mag ik dan bij jou: https://www.youtube.com/watch?v=dR0_ybFC53s Meatloaf, Paradise by the Dashboardlight: https://www.youtube.com/watch?v=Pk1MpWFtteU |
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November 2016
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