Het Achterhuis, auf Deutsch herausgegeben als ‚Das Tagebuch der Anne Frank’, hat mit ‚Mein Kampf’ gemeinsam, dass es seit Januar nicht mehr urheberrechtlich geschützt ist. Nach dem internationalen Urheberrecht, sind Werke bis zu 70 Jahren nach dem Tod des Schöpfers geschützt. Sowohl Anne Frank als auch Hitler sind 1945 gestorben, und deshalb sind beide Werke seit Januar 2016 im ‚Public Domain’,... oder?
Es gibt aber bei beiden Büchern sehr unterschiedliche Diskussionen darüber wie es weitergehen soll. Das Tagebuch der Anne Frank wurde von ihrem Vater, der den Krieg überlebt hatte, herausgegeben. Nach seinem Tod im Jahr 1980 hat er die Rechte einer Stiftung in Basel hinterlassen. Diese Stiftung behauptet, dass er Koautor wäre, weil der Vater verschiedene Sachen an dem Buch geändert hatte. Weil er erst 1980 gestorben ist, sollen daher die Urheberrechte bis 2050 gelten. Ein französischer Wissenschaftler wirft der Stiftung finanzielle Motive vor. Er fordert, dieser Text sollte für die ganze Welt frei zugänglich sein und hat den Originaltext auf Niederländisch auf seiner Webseite veröffentlicht (http://affordance.typepad.com//files/anne-frank.txt).
Bei ‚Mein Kampf’ gibt es andere Diskussionen über das Urheberrecht. Als Hitler Selbstmord begangen hat, ist sein Eigentum - inklusive der Autorrechte an dem Buch - dem Freistaat Bayern zugefallen. Die bayerische Regierung hat erneute Veröffentlichungen immer abgelehnt. Es gab also kein offizielles Verbot, dieses Buch zu besitzen oder sogar zu verkaufen. Nur weil es urheberrechtlich geschützt war, gab es keine Neuerscheinungen. Das ist jetzt jedoch vorbei, und das Institut für Zeitgeschichte hat eine neue Veröffentlichung schon seit langem vorbereitet. Das Buch, komplett mit sehr ausführlichen wissenschaftlichen Kommentaren ist jetzt erschienen... und ausverkauft. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat diese Neuerscheinung ziemlich positiv aufgenommen. Er hofft, dass dieses Buch bei der Diskussion über Populismus helfen kann, weil es zeigt wie verrückt die Theorien von Hitler waren.
Zurück zu den Urheberrechten. Es gibt Gerüchte, dass Hitler seine Hetzschrift nicht allein geschrieben hat. Rudolf Hess wird oft als Hitlers Helfer bei der Kreation dieses Buchs genannt. Das würde ihn zum Koautor machen. Weil er erst 1987 gestorben ist, würden die Urheberrechte seiner Familie zufallen. Bei der niederländischen Übersetzung ist es auch komplex, weil da noch ein Übersetzer, einen Teil der Urheberrechte besessen und später einem Herausgeber überlassen hat. Der niederländische Staat geht aber davon aus, dass er die Urheberrechte besitzt und verbietet eine Neuveröffentlichung. Es wird auch ziemlich oft über ein Verbot des Buches gesprochen. Im Parlament wurde noch 2007 über die Freigabe der Rechte gesprochen, eine Mehrheit hat es aber abgelehnt. Die genaue gesetzliche Begründung ist aber nicht ganz deutlich und eine sogenannte ‚schwarze Liste’ mit verbotenen Büchern scheint auch nicht auffindbar zu sein. Eine wissenschaftliche Version wie die in Deutschland jetzt erschienen ist, wird es nicht so schnell geben.
PS: es war nicht so einfach, diesen Blogpost zu schreiben, weil es ziemlich viel Information gibt, aber die richtigen Quellen manchmal fehlen. Hoffentlich habe ich keine Fehler gemacht.
Bei ‚Mein Kampf’ gibt es andere Diskussionen über das Urheberrecht. Als Hitler Selbstmord begangen hat, ist sein Eigentum - inklusive der Autorrechte an dem Buch - dem Freistaat Bayern zugefallen. Die bayerische Regierung hat erneute Veröffentlichungen immer abgelehnt. Es gab also kein offizielles Verbot, dieses Buch zu besitzen oder sogar zu verkaufen. Nur weil es urheberrechtlich geschützt war, gab es keine Neuerscheinungen. Das ist jetzt jedoch vorbei, und das Institut für Zeitgeschichte hat eine neue Veröffentlichung schon seit langem vorbereitet. Das Buch, komplett mit sehr ausführlichen wissenschaftlichen Kommentaren ist jetzt erschienen... und ausverkauft. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat diese Neuerscheinung ziemlich positiv aufgenommen. Er hofft, dass dieses Buch bei der Diskussion über Populismus helfen kann, weil es zeigt wie verrückt die Theorien von Hitler waren.
Zurück zu den Urheberrechten. Es gibt Gerüchte, dass Hitler seine Hetzschrift nicht allein geschrieben hat. Rudolf Hess wird oft als Hitlers Helfer bei der Kreation dieses Buchs genannt. Das würde ihn zum Koautor machen. Weil er erst 1987 gestorben ist, würden die Urheberrechte seiner Familie zufallen. Bei der niederländischen Übersetzung ist es auch komplex, weil da noch ein Übersetzer, einen Teil der Urheberrechte besessen und später einem Herausgeber überlassen hat. Der niederländische Staat geht aber davon aus, dass er die Urheberrechte besitzt und verbietet eine Neuveröffentlichung. Es wird auch ziemlich oft über ein Verbot des Buches gesprochen. Im Parlament wurde noch 2007 über die Freigabe der Rechte gesprochen, eine Mehrheit hat es aber abgelehnt. Die genaue gesetzliche Begründung ist aber nicht ganz deutlich und eine sogenannte ‚schwarze Liste’ mit verbotenen Büchern scheint auch nicht auffindbar zu sein. Eine wissenschaftliche Version wie die in Deutschland jetzt erschienen ist, wird es nicht so schnell geben.
PS: es war nicht so einfach, diesen Blogpost zu schreiben, weil es ziemlich viel Information gibt, aber die richtigen Quellen manchmal fehlen. Hoffentlich habe ich keine Fehler gemacht.